Die Gelddruckleistung der EZB

Wolfgang Münchau erklärt im Spiegel, warum die Geldpolitik der EZB nicht zu Inflation führt. Der Unterschied zwischen Geldbasis und der Geldmenge ist in diesem Zusammenhang tatsächlich sehr wichtig, da hat Herr Münchau völlig Recht, aber… selbst wenn wir den Unterschied vernachlässigen – Tatsache ist, dass auch die Größe der Geldbasis sich in der Realität, im Durchschnitt, keineswegs so rasant entwickelt, wie in der Wahrnehmung der deutschen Öffentlichkeit.

Die jetzt folgende Grafik stellt die Entwicklung der Geldbasis seit der Euro-Einführung dar:

Geldbasisentwicklung im Euro-Währungsgebiet

Zwischen Oktober 1999 und Oktober 2008 (in etwa der Beginn die „unkonventionellen“ Maßnahmen der EZB) wuchs die Geldbasis um ca. 8,4 % pro Jahr, zwischen Oktober 2008 und Oktober 2014 dagegen nur um 4,2%. Daher ist die Gesamtdruckleistung der EZB seit Beginn der Krise überhaupt nicht beeindruckend, im Gegenteil – sie erreicht nicht mal die Vorkrisenwerte. Es ist eben gar nicht so leicht die Geldbasis aufzublähen, wenn die Wirtschaftsakteure das nicht (mehr) wollen – einmal hat die EZB das ja schon versucht und zwischen Oktober 2008 und Oktober 2012 die Geldbasis mit einer Jahresrate von immerhin ca. 17% vergrößert, die Operation Dicke Berta, nur um dann, als die Banken begannen das geliehene Geld zurückzuzahlen, zuzusehen wie sie wieder mit 17% pro Jahr schrumpfte. Das alles übrigens ohne spürbare Auswirkungen auf die Inflation.

Eine Antwort zu “Die Gelddruckleistung der EZB

  1. Was Münchau in seiner letzten Kolumne an Schnitzern und ungünstiger Auswahl an Beispielen gebracht hat, hat Norbert Häring in einem Beitrag beleuchtet: http://norberthaering.de/index.php/de/newsblog2/27-german/news/176-stimmt-es-muenchau#1-weiterlesen

    Fazit: Die Geldmenge wächst durch den Anleihekauf eben doch. Wenn man den Ankauf im gewählten Beispiel nur auf Banken beschränkt, dann ist seine Argumentation zwar richtig, aber realitätsfern.

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